EINE GESCHICHTE ÜBER GEMEINDEN IN GHANA
"MIT GEMEINDEAKTIONSPLÄNEN KÖNNEN WIR UNS EINBRINGEN UND FÜR UNS SELBST EINSTEHEN."
Von Jacob Akpalu, Leiter der Cocoa Life-Gemeinde Okotokrom, Bezirk West Akim, Ghana
In Ghana gibt es 800.000 Familien, die im Kakaoanbau arbeiten. Obwohl Ghana der weltweit zweitgrößte Kakaoproduzent ist, sind eine schlechte Infrastruktur und fehlende Ressourcen traurige Realität. Zusammen mit unseren NRO-Partnern ermöglicht Cocoa Life Gemeinden, sich zu entwickeln und ihren eigenen Erfolg durch Gemeindeaktionspläne (CAPs) zu steigern und ihr Potenzial zu entfalten. Durch die CAPs haben örtliche Gemeinden die Führungsrolle und können sich aktiv daran beteiligen, das Umfeld aufbauen, in dem sie leben wollen. Jacob Akpalu ist Gemeindeleiter in Okotokrom, einem ländlichen Ort im Bezirk West Akim, Ghana. Hier beschreibt er seine Entwicklung und wie die CAPs zur Veränderung seiner Gemeinde beigetragen haben.
In dem Dorf, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, ist Armut ein schwerwiegendes Problem. Familien und Unternehmen müssen häufig ums Überleben kämpfen und es gibt kaum Hoffnung auf Veränderung. Ohne die entsprechenden Ressourcen und notwendige Unterstützung lassen sich unsere häufigsten Probleme normalerweise nicht lösen.
Als Cocoa Life und die gemeinnützige Organisation Voluntary Service Overseas (VSO) die CAPs in unserer Gemeinde einführten, wusste ich, dass jetzt etwas ganz Besonderes beginnt. Am Anfang stehen Besprechungen, die von der Gemeinde geleitet werden. Jeder war aufgefordert, zu kommen. An der Besprechung nahmen hauptsächlich Erwachsene, darunter viele Frauen, teil. Aber auch der Schulleiter, der Gemeindeleiter und die Gemeindeältesten waren anwesend. Diese Besprechungen haben uns geholfen, uns über die Herausforderungen klar zu werden, die wir gemeinsam zu meistern haben. Und da uns jeder gesagt hat, was er benötigt, konnten wir diese Bedürfnisse in den CAP einfließen lassen.
Wir wählen auch unser eigenes Gemeindeentwicklungskomitee (Community Development Committee), um unsere Prioritäten festzulegen. Der Gemeindeleiter und drei Meinungsführer sind in meinem Dorf Komitee Mitglieder. Normalerweise haben sie wenig miteinander zu tun; aber der CAP hat sie zusammengeführt.
Eine Priorität war, den Klassenraum des örtlichen Kindergartens zu renovieren. Durch unsere schlechte Instandhaltung und fehlende Mittel war das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand und kurz davor, einzustürzen. Unsere Gemeinde traf sich zu einer Besprechung und wir beschlossen, dass wir handeln mussten, wenn wir wollten, dass unsere Kinder in einer Umgebung lernen können, in der sie sich keine körperlichen Verletzungen zuziehen. Als Übergangslösung schlugen wir vor, dass eine Klasse in den Raum umzieht, der für den Gottesdienst genutzt wird, und dass die Bibliothek als weiterer Klassenraum genutzt wird, während die Planung für Reparaturen lief.
Sobald die Gemeindeentscheidung durch Abstimmung beschlossen war, kontaktierten die Gemeindeleiter die Bezirksversammlung, forderten, den Kindergarten zu besuchen, und übermittelten ihnen einen Projektvorschlag. Nach dem Besuch stimmte der Bezirk zu, das Projekt zu finanzieren. Die Gemeinde beteiligte sich an der Renovierung des Klassenraums durch Bereitstellung von Land und unterstützte die Bauarbeiter während des Projekts. Durch das CAP-Verfahren haben wir nun einen Kindergarten, in dem unsere Kinder gefahrlos lernen können.
Dies wurde eines der ersten Entwicklungsprojekte, welches in unserem CAP erfolgreich beschlossen wurde.
Ich bin Cocoa Life und VSO sehr dankbar, dass sie ein so wertvolles Werkzeug bei uns eingeführt haben. Mit CAPs können wir uns einsetzen und für uns selbst sprechen. Wir haben auch gelernt, uns gegenseitig besser zuzuhören, Ideen mitzuteilen und zu verstehen, wie wir uns an Gemeindeaktivitäten beteiligen können. Ich freue mich richtig darauf, mehr neue Projekte ins Leben zu rufen und dabei zuzusehen, wie meine Gemeinde wächst. Hier wird die unglaubliche Kraft gebündelt, die in jedem einzelnen von uns steckt.
VON UNSEREM PARTNER VSO
"Gemeindeaktionspläne geben nicht nur der gesamten Gemeinde die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern und sich daran zu beteiligen, ihre lokalen Entwicklungsprobleme anzugehen; sie sorgen auch für ein schnelleres Ergebnis. Durch die Zusammenarbeit mit Cocoa Life in Ghana und den anderen Partnern CARE und World Vision konnten wir 447 CAPs aktivieren und bis Ende 2017 waren 372 CAP-Projekte abgeschlossen. Gemeinsam unterstützen wir dabei, dass Gemeinden stärker und unabhängiger werden."
Victor Anagi, Programm Manager Cocoa Life, VSO, Ghana